"Eines Abends saß ich in den Räumen der Analytischen Gesellschaft in Cambridge, den Kopf in einer Art Wachtraum auf den Tisch gestützt und eine Logarithmentafel aufgeschlagen vor mir. Ein anderes Mitglied kam in den Raum, sah mich im Halbschlaf, und rief: 'Babbage sag, wovon träumst du?', worauf ich erwiderte: 'Ich denke daran, dass all diese Tafeln (worauf ich auf die Logarithmen deutete) von einer Maschine berechnet werden könnten.'"
(Charles Babbage, Autobiografie)
"Ich denke, es gibt auf der ganzen Welt Bedarf für höchstens fünf dieser Rechenmaschinen."
(Thomas Watson, englischer Ingenieur, im Jahre 1875)
"Meine Maschine ist viel leistungsfähiger und viel besser als Deine!"
"Du verstehst es einfach nicht, Steve. Das spielt keine Rolle."
(Berühmt gewordener Dialog zwischen den Erfindern Steve Works und William Gates)
Seitdem im Jahre 1837 Charles Babbage seine "analytische Maschine" entwickelt hatte, haben die mechano-elektrischen Rechenmaschinen eine rasante Entwicklung genommen. Allgemein als Differenzmaschinen bezeichnet, ist es mit diesen Wundern der modernen Technik möglich komplizierte mathematische Berechnungen beinahe mühelos durchzuführen.
Neuzeitliche Rechenwerke sind dabei nicht einmal mehr schrankgroß und es gibt bereits wagemutige Erfinder, die über noch kleinere Geräte nachdenken.
Doch wie hat diese Entwicklung angefangen?
Nachdem verschiedene Wissenschaftler die ersten, noch saalgroßen Rechenmaschinen gebaut hatten, unglaublich komplexe Ungetüme aus Zahnrädern und Federmechaniken und nach heutigen Maßstäben wahre Ungeheuer, wurden sie zunächst an Universitäten für mathematische Forschungen verwendet.
Bereits sehr früh hatte vor allem das Militär die Möglichkeit erkannt, mit Hilfe von mechanischen Räderwerken schnell und präzise ballistische Berechnungen durchzuführen. Entsprechend rasch wurden die ersten, noch primitiven Rechenmaschinen weiterentwickelt.
Doch nur wenige Eingeweihte waren in der Lage, diese extrem komplizierten Maschinen zu bedienen.
Den eigentlich Durchbruch erzielten die Differenzmaschinen vor zehn Jahren, als die beiden brillianten amerikanischen Erfinder Steve Works und William Gates "programmierbare" Rechenwerke erfanden, mit deren Hilfe man andere Geräte, wie zum Beispiel Dampfmaschinen steuern und kontrollieren konnte. Works und Gates gelang es, diese Geräte soweit zu verkleinern und zu vereinfachen, dass sie sie kommerziell verkaufen konnten.
Unvergessen ist uns allen auch der Zwist zwischen den einstigen Freunden, aus denen erbitterte Konkurrenten wurden. Steve Works gründete die Firma Apple Inc., benannt in Anlehnung an sein großes Vorbild Sir Isaac Newton, während Gates mit seiner Firma Microgears weltweite Erfolge feierte.
Der Werdegang dieser beiden Konstrukteure steht dabei für die zwei grundlegenden Philosophen der Bauweise von Differenzmaschinen. Works setzte auf eine geschlossene Bauweise und legt großen Wert darauf, dass seine "Denkmaschinen" so einfach zu bedienen sind, dass theoretisch "jedermann" mit ihnen rechnen könnte.
Gates hingegen setzt auf immer komplexere Bauweisen, mit vereinheitlichten und normierten Teilen. Auf der letzten Weltausstellung zeigte er seine neuste Erfindung "Windows" der staunenden Öffentlichkeit, bei der man durch eine Glasplatte hindurch die komplizierten Räderwerke einer Differenzmaschine unmittelbar bei der Arbeit betrachten kann.
Heutzutage sind die noch sündhaft teuren und in Einzelanfertigung von Hand gebauten Differenzmaschinen in der Aethernautik, beim Militär, an manchen großen Universitäten und bei einzelnen Privatgelehrten in der Forschung im Einsatz, zum Beispiel als programmierbare Steuerwerke für die allermodernsten Dampfmaschinen oder als Rechenmaschinen zur Unterstützung der Navigation zu Wasser und in der Luft.
Manche Forscher glauben, dass sie sich in einigen Jahren soweit verbreitet haben werden, dass sie uns überall im täglichen Leben begegnen. Nicht umsonst hat die Londoner Times das kommende Jahrzehnt zum Zeitalter der "Differenzmaschine" gekürt.
Doch von solch einer großen Verbreitung oder gar Massenproduktion sind wir zur Zeit noch ein ganzes Stück entfernt.
(Auszug aus einer Festschrift zum zehnjährigen Jubiläum der Erfindung der mechano-elektrischen Rechenmaschine, Time Magazine)